Viel Lernen, schlechte Noten und so richtig Interesse hast du auch nicht. Irgendwie hast du dir dein Studium anders vorgestellt. Und jetzt? Das Handtuch werfen? Den Studiengang wechseln? Oder Augen zu und durch? Hier erfährst du, was du tun kannst, wenn du an deinem Studium zweifelst.
Ursachen finden
Deine Unzufriedenheit kann viele verschiedene Gründe haben. Deshalb solltest du in Ruhe darüber nachdenken, was dich am meisten belastet. Interessiert dich dein Studiengang nicht oder fehlt dir eine Perspektive für die Zeit danach? Kommst du mit dem Stoff nicht hinterher oder kommst mit den Modalitäten an deiner Uni nicht klar? Vielleicht liegen die Gründe auch außerhalb der Vorlesungssäle: Findest du keinen Anschluss zu deinen Kommilitonen oder bist du einfach allgemein gerade sehr unzufrieden mit dir? Es ist sehr wichtig, dass du dir klar machst, wo es gerade hakt. Denn abhängig vom Grund deiner Unzufriedenheit mit deinem Studium gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, was du tun kannst.
Abbrechen oder weitermachen?
Wir können und wollen dir hier nicht sagen, wann du aufhören solltest und wann nicht. Jede Situation ist anders. Deshalb geben wir dir nur ein paar Tipps, die dir bei deiner Entscheidung helfen können.
Gerade Erstis bekommen häufig Zweifel, ob sie den richtigen Studiengang gewählt haben. Die Vorlesungen sind langweilig und der Stoff trocken. Das hat unterschiedliche Gründe: In der Regel werden in den ersten Semestern die theoretischen Grundlagen für später gelegt. Wer beispielsweise nicht versteht, wie Demokratie definiert wird, kann darüber nicht diskutieren. Das ist zwar manchmal langweilig, aber da muss man durch. Auch das starre Vorlesungskonzept stößt vielen Studis auf, die noch lebhafte Diskussionen aus Schulzeiten gewohnt sind. Vielleicht kennst du ja ein paar Kommilitonen aus höheren Semestern, die dir sagen können, was dich später in deinem Studium noch erwartet.
Zudem solltest du dir nicht zu viele Sorgen über deine Zukunft machen. Besonders Geistes- und Gesellschaftswissenschaftler werden häufig mit der charmanten Frage, was man damit denn bloß werden solle, konfrontiert. Sicherlich solltest du nicht einfach ziellos vor dich hin Studieren, aber du musst nach einem Semester auch noch nicht wissen, in welchem Unternehmen du nach dem Bachelor arbeiten wirst. Um diese Frage zu beantworten, braucht es Zeit, in der du einerseits Erfahrungen durch Praktika sammeln kannst und dir andererseits auch tiefer gehendes Wissen durch dein Studium aneignest.
Was schlechte Noten angeht, solltest du dir klar machen: Durchzufallen ist kein Weltuntergang. Solltest du jedoch häufiger Probleme mit Prüfungen haben und durchfallen, könnte das ein Indiz dafür sein, dass dein Studium zu schwer für dich ist. Immer nur lernen und trotzdem regelmäßig durchzurasseln, macht schließlich wenig Freude. Vielleicht lässt sich das Problem aber auch durch eine andere Strategie bei der Prüfungsvorbereitung beseitigen.
Solltest du dagegen Probleme mit deinem Umfeld haben, gibt es leichtere Alternativen zum Abbruch. Melde dich in einem Verein an oder engagiere dich an deiner Hochschule. Neue Leute finden sich überall. Nicht jeder hat schon nach zwei Wochen Studium zehn beste Freunde gefunden.
Wer dir helfen kann
Egal, was du am Ende tust: Deine Entscheidung, ob du abbrichst oder nicht, hat Folgen. Deshalb solltest du diese Entscheidung nicht überstürzt oder allein treffen. Sprich zum Beispiel mit Freunden oder deiner Familie darüber. Idealerweise findest du jemanden, der dir ganz neutral einen Ratschlag geben kann. Deinen Eltern, die dir Unterhalt zahlen, oder deinen Freunden, mit denen du zusammenwohnst, kann mitunter die Objektivität fehlen. Die meisten Unis bieten außerdem Beratungsstellen für solche Fälle an, wo du mit einem Außenstehenden über deine Probleme reden kannst. Zuletzt kannst du dir auch noch einmal mit einer Pro/Kontra-Liste vor Augen führen, was für und gegen einen Studienabbruch spricht.
Oft lohnt es sich, sich trotz einiger Probleme durchzubeißen. Solltest du dich jedoch für einen Abbruch entscheiden, heißt das nicht, dass du gescheitert bist. Schließlich kann man auch ohne Studienabschluss Karriere machen.