Mehr Wohnheime, mehr BAföG – Studentenwerke fordern Sozialpakt für Studis

Mehr Wohnheime, mehr BAföG – Studentenwerke fordern Sozialpakt für Studis

Erst im vergangenen Jahr wurden die BAföG-Sätze erhöht, doch nach Meinung der Studentenwerke kam diese Erhöhung viel zu spät und bleibt zu gering. Doch das ist nicht der einzige Kritikpunkt der Studentenwerke an der aktuellen Hochschulpolitik.

Mit der BAföG-Erhöhung des vergangenen Jahres wurden nach sechs Jahren die Bedarfssätze und Freibeträge an die gestiegenen Lebenshaltungskosten angepasst. Aber diese Erhöhung kam nach Meinung der deutschen Studentenwerke viel zu spät und ging nicht weit genug: Seit Jahren fordern sie schon eine dynamische Erhöhung. Gemeint ist damit eine regelmäßige Anpassung der Förderhöhe an die Entwicklung von Löhnen und Preisen für Lebensmittel, Miete und Co., ohne dass jedes Mal eine neue Gesetzesinitiative notwendig ist.

Warum ihrer Ansicht nach die jetzige Erhöhung nicht ausreicht, zeige sich anhand von Förderungsstatistiken. Während die Zahl an Studenten stark zunimmt und jährlich neue Rekorde bricht, ist die Anzahl an durch BAföG geförderten Studis rückläufig. Grund dafür sei, dass aufgrund zu eng bemessener Freibeträge viele Eltern zu viel Geld verdienen, wodurch die Studis keine Förderungsberechtigung für BAföG haben.

Wohnungsnot und marode Wohnheime

Ein weiteres Problem sehen die Studentenwerke in der Wohnsituation in vielen Studentenstädten. In vielen Städten müssen Studenten wahre Besichtigungsmarathons absolvieren, um nicht gänzlich ohne Dach über dem Kopf über die Runden zu kommen. Selbst nach der Erhöhung sieht der BAföG-Satz derzeit nur 250 Euro pro Monat für Miete vor. Davon lässt sich in den wenigsten Städten eine Bleibe finden, denn selbst die Kosten für einen begehrten Wohnheimplatz sind oft höher. Genau dort sehen die Studentenwerke großen Bedarf.

Trotz gestiegener Studienplätze sei in den vergangenen Jahren nur unzureichend in den Bau neuer Wohnheime investiert worden, um die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage zu schließen und den Wohnungsmarkt für Studis zu entspannen. Ebenso geht es um die Sanierung maroder alter Wohnheime, die nicht mehr dem heutigen Wohnstandard entsprechen. Insgesamt fordern die Studentenwerke für beide Vorhaben über eine Milliarde Euro Förderungen vom Bund. Doch das ist nicht so leicht umzusetzen, da zum einen der Bund die Kompetenz für diese Maßnahmen bei den Ländern sieht und zum anderen die Länder durch Schuldenbremse und klamme Kassen wenig Spielraum für derartige Investitionen haben. Zudem gibt es beispielsweise durch die Exzellenzinitiative weitere Investionsprogramme, die um die finanziellen Ressourcen von Bund und Ländern eifern.

Derzeit sieht es also nicht nach einem großen Investitionsprogramm für Wohnheime und BAföG aus. Kein Problem oder großer Missstand – was sagst du dazu? Sollte mehr in Wohnheime und BAföG investiert werden?