Schon lange haben viele Studenten den Eindruck, dass Mieten für Studentenwohnungen stetig steigen. Eine Studie zur Mietpreisentwicklung der vergangenen Jahre bestätigt diesen Eindruck und zeigt, dass Wohnen in vielen Städten zum Luxus wird.
17 Euro kostet durchschnittlich die Miete für einen Quadratmeter in München, womit die bayerische Landeshauptstadt der Spitzenreiter unter deutschen Studentenstädten ist. Ein 15 Quadratmeter großes Zimmer kostet demnach 255 Euro im Mittel. Das klingt auf den ersten Blick erst einmal sehr günstig, doch hinzukommen noch die Kosten für die Gemeinschaftsräume sowie für Heizung, Wasser, Strom und Co., sodass der Mietpreis für ein WG-Zimmer schnell die 400-Euro-Grenze durchbricht. Doch nicht nur das: Seit 2010 sind die Mietpreise in München um 43 Prozent gestiegen.
Die Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln zeigt aber, dass sich auch in anderen Städten die Lage zuspitzt. Besonders Berlin und Leipzig ziehen zunehmend junge Leute an, wodurch sich in diesen beiden Städten die Mietpreise in den vergangenen Jahren stark erhöht haben. Selbst die Einführung der Mietpreisbremse konnte diese Entwicklung nicht aufhalten. Trotz der Erhöhung der BAföG-Sätze im vergangenen Jahr wird die Unterkunft nur mit 250 Euro pro Monat bezuschusst, was selten für die Miete ausreicht.
Aber gestiegene Preise sind nur eine Seite der Medaille. Studenten müssen nicht nur mehr Geld ausgeben als früher, sie haben es auch viel schwerer, überhaupt eine geeignete Wohnung zu finden. WG-Massencastings und ausgestreckte Ellbogen bei Wohnungsbesichtigungen gehören mittlerweile zur Tagesordnung.
Große Nachfrage – kleines Angebot
Der Hintergrund dieses Problems ist das geringe Angebot an passenden Wohnungen. In den meisten Großstädten sind die Wohnungsmärkte ohnehin angespannt, doch die besonderen Bedürfnisse der Studenten machen die Lage noch schwieriger. Denn entweder suchen Studis gezielt nach kleinen Einzimmerwohnungen oder nach WG-geeigneten Mehrzimmerwohnungen, das heißt nach Wohnungen ohne Durchgangszimmer, woran es in beiden Fällen in vielen Städten mangelt.
Aber auch das Budget ist ein Problem. Günstigen Wohnraum gibt es meist nur in Vororten, die häufig schlecht angebunden sind. Zudem konkurrieren Studenten dort mit anderen Bedürftigen wie beispielsweise Flüchtlingen, die ebenfalls auf niedrige Mieten angewiesen sind.
Doch trotz der gestiegenen Nachfrage wird in vielen Großstädten laut der Studie zu wenig gebaut, was das Problem in den vergangenen Jahren verschärft hat. Insbesondere im Fall von Sozialwohnungen wird die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage immer größter, da nur wenig in diese staatlich subventionierten Wohnungen investiert wird. Auch die deutschen Studentenwerke haben im vergangenen Jahr gefordert, dass die Zahl an Wohnheimplätzen erhöht werden müsse, um der steigenden Zahl an Studenten gerecht zu werden. Sonst wird Studieren auch ohne Studiengebühren zwangsläufig eine Frage des Geldes.