Eine Affäre mit einem Dozenten klingt zunächst erst einmal wie die Story eines schlechten Pornofilms; dies ist jedoch keine Ausnahme. Aber können derartige Liebschaften überhaupt funktionieren? Eine Studentin hat uns von ihren Erfahrungen berichtet.
Marie musste zweimal schauen, bevor sie sich sicher war, dass der Mann, der so ausgelassen vor ihren Augen tanzte, ihr ehemaliger Dozent war. Plötzlich wirkte er gar nicht mehr so verklemmt, wie in dem Geschichtsseminar ein paar Monate zuvor. „Soll ich ihn jetzt ansprechen oder nicht?“, fragte sie sich in diesem Moment. Nach vorsichtigem Herantasten stand Marie ihrem Dozenten schließlich direkt gegenüber. Er erkannt sie wieder – und begann mit ihr zu tanzen. „Irgendwie war es aufregend und seltsam zugleich“, berichtet sie. Doch damit sollte dieser Abend noch nicht enden.
Sex mit Dozenten: eine Ausnahme? Offizielle Daten zu diesem pikanten Thema gibt es nur wenige. Eine Studie, die vor eineinhalb Jahrzehnten durchgeführt wurde, kam zu dem Ergebnis, dass knapp jeder zehnte Studi schon einmal Sex mit seinem Dozenten hatte. Das Thema scheint also mehr Leute zu betreffen, als man auf den ersten Blick glauben mag. Schließlich haben viele Dozenten gerade erst selbst die Uni absolviert und sind somit nur geringfügig älter als die Studenten, die sie unterrichten sollen.
Auch im Fall von Marie lagen nur wenige Jahren zwischen den beiden. Wobei der Altersunterschied die geringste Hürde in einer derartigen Beziehung ist. Schließlich waren sich die beiden bei ihrem ersten Treffen nicht zufällig bei einer WG-Party über den Weg gelaufen, sondern er hatte sie unterrichtet. Sich aus dieser Situation heraus auf Augenhöhe zu bewegen ist nicht leicht. „Der Abend war sehr schön, doch ich war mir nicht sicher, ob ich mich noch einmal bei ihm melden sollte oder nicht“, erzählt sie. Dennoch hatte sich Marie nach langem Abwägen dazu entscheiden, sich nach der Partynacht noch ein weiteres Mal mit ihrem ehemaligen Dozenten zu treffen. Bei Tageslicht und ganz offiziell als Date.
Don‘t fuck the Company
Die Berührungsängste waren kein Zufall. Eine Beziehung, sei es auch nur eine Freundschaft plus, zwischen Dozenten und Studenten steht grundsätzlich unter keinem guten Stern. Denn der aus der Arbeitswelt bekannte Spruch „Don’t fuck the Company“ gilt auch hier. Berufliches und Privates miteinander zu vermischen, kann schwere Folgen haben. Besonders dann, wenn die Liebschaft ihr Ende findet.
Sei es durch Racheaktionen bei Benotungen durch den Dozenten oder Erpressungsversuchen von Studenten, die Liebschaft öffentlich zu machen und somit womöglich der Karriere des Dozenten zu schaden. Aber auch ohne Hass und Missgunst steht das Problem von Benotungen stets zwischen Studenten und Dozent. Zwar sind derartige Beziehungen nicht grundsätzlich verboten, aber die Benotung der (Ex)-Liebschaft ist es dagegen schon.
Für Marie ging die Sache dagegen glimpflich aus. „Nach einigen Treffen verlief die Sache im Sand“, berichtet sie, „einerseits hat es nicht wirklich gepasst und andererseits stand zumindest für mich dieses ungleiche Dozenten-Studenten-Verhältnis immer ein wenig zwischen uns.“ Ein Grund, der vermutlich den meisten Beziehungen zwischen Studi und Dozent irgendwann zum Verhängnis wird. Zumindest so lange man sich neben dem Bett auch im Hörsaal trifft. Bereut hat Marie ihre Erfahrung dagegen nicht.