10 Stunden am Tag Kaffee kochen für lau, geht das? Hier erfährst du, welche Rechte du bei einem Praktikum hast.
Vergütung
Durch die Einführung des Mindestlohnes haben sich auch die Richtlinien für Praktika geändert. Dauert dein Praktikum länger als drei Monate, bekommst du von Beginn an mindestens 8,50 Euro pro Stunde. Bei kürzeren Praktika gibt es keinen Anspruch auf Entlohnung. Bei einem Pflichtpraktikum, das im Rahmen deiner Studienordnung vorgeschrieben ist, gilt der Mindestlohn ebenfalls nicht. Für BAföG-Empfänger gibt es einen weiteren Unterschied zwischen einem freiwilligen und verpflichtenden Praktikum: Während ein freiwilliges Praktikum wie ein Nebenjob auf die Förderung angerechnet wird, wird bei einem Pflichtpraktikum der Lohn vollständig vom BAföG abgezogen.
Aufgaben
Was viele nicht wissen: Mit der Einführung des Mindestlohnes haben sich auch die inhaltlichen Anforderungen an Praktika verändert. Vor deinem Praktikum hast du demnach das Recht auf einen Vertrag, der detailliert die Aufgaben und Ziele deines Praktikums regelt. Ebenso steht dir ein Praktikumszeugnis zu. Die Regelungen orientieren sich am Qualitätsrahmen für Praktika der EU-Kommission. Da die Anforderungen sehr vage formuliert sind, haben Unternehmen bei den Details jedoch immer noch Spielräume. Dass du statt vereinbarter 40 Stunden Projektarbeit plötzlich 60 Stunden zwischen Kaffeemaschine und Kopierer verbringst, darf jedoch nicht passieren.
Tipps
Nicht immer läuft ein Praktikum so ab, wie man es sich vorher vorgestellt hat. Besonders stumpfe Aufgaben wie Kopieren oder Recherche führen zu Unzufriedenheit. Wenn du mit dem Verlauf deines Praktikums unzufrieden bist, solltest du deshalb handeln. Bitte zum Beispiel deinen Chef oder deine Kollegen, dir auch ein paar herausfordernde Aufgaben zu geben. Unternehmen wissen manchmal nicht, wie viel sie ihren Praktikanten zutrauen können. Deshalb sind sie auf deine Rückmeldung angewiesen. Sollte das nicht klappen, kannst du auch noch einmal auf die vereinbarten Praktikumsziele hinweisen. Vergiss dabei jedoch nicht, dass du im Praktikum einen Einblick in das Unternehmen bekommen und es nicht gleich übernehmen sollst. Im schlimmsten Fall hilft nur die Kündigung. Einen Monat umsonst gearbeitet zu haben mag ärgerlich sein, aber es ist immer noch besser, als drei Monate umsonst zu arbeiten.
Um bösen Überraschungen vorzubeugen, kann es hilfreich sein, im Vorfeld die Bewertung anderer Praktikanten über das Unternehmen, zum Beispiel bei meinpraktikum.de, zu checken.