Kaum ein Student nimmt an Hochschulwahlen teil. Warum auch, die wichtigen Entscheidungen über Bachelorabschlüsse und BAföG werden woanders getroffen. Aber was leisten Studierendenparlamente oder der AStA überhaupt? Wir klären dich auf.
Wird irgendwo über Hochschulpolitik berichtet, dann nur über Skandale oder Absurdes. Sei es ein Fall von Veruntreuung durch den AStA an der Uni Duisburg-Essen oder über die Forderung in Wuppertal, Tampons auf Herrentoiletten bereitzustellen. Die Beteiligung bei Wahlen zum Studierendenparlament ist meist unterirdisch. Zehn Prozent werden schon als Erfolg gefeiert. Rechnet man das an einem Beispiel herunter, wird deutlich, welche Auswirkungen daraus folgen. Stell dir eine Uni mit 20.000 Studenten vor, zehn Prozent, also 2.000, gehen davon zu Wahl. Ein Stimmanteil von über 50 Prozent bedeutet die Mehrheit im Parlament, das wären in diesem Beispiel 1.001 Stimmen. Also entscheiden die Stimmen von 1.001 Studenten über das Schicksal von 20.000. „Nicht schlimm, da wird doch eh nichts Wichtiges entschieden“, denkst du dir jetzt vielleicht.
Entscheidung über Studententickets und Hochschulsport
Doch das ist so nicht richtig. Im ASta und den Studierendenparlamenten werden viele Entscheidungen getroffen, die dein Studentenleben berühren. Beispielsweise wird dort über Serviceangebote wie eine kostenlose Rechts- oder Finanzberatung für Studis entschieden. Angebote des Hochschulsports oder Festivals auf dem Campus werden organisiert und Verhandlungen mit den örtlichen Verkehrsverbänden für dein Studiticket geführt. Zudem verhandeln die gewählten Vertreter auch in deinem Namen mit Studentenwerken oder der Universitätsverwaltung, um deine Wünsche auf dem Speiseplan der Mensa umzusetzen oder die Bedingungen für studentische Hilfskräfte zu verbessern.
Es gibt aber auch eine andere Seite der Hochschulpolitik. Für einige Studenten ist ein Studierendenparlament bloß ein Ort, um sich selbst und seine Meinung in den Mittelpunkt zu stellen. Es werden endlose Debatten über nichtige Themen geführt und manches Mal auch Geld für überflüssige Projekte verschwendet. Finanziert wird alles mit deinem Semesterbeitrag, dessen Höhe durch die Hochschulpolitik ebenfalls beeinflusst wird. Hochschulpolitik ist aber trotz manch absurder Aktion kein Planspiel für Politiknerds, sondern ein Ort, wo sich Studenten für wenig oder gar kein Geld für dich einsetzen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass du dafür sorgst, dass es die richtigen Studenten sind, egal ob linke oder konservative. Und ein kleines Kreuz zu setzen, tut wirklich nicht weh. Denk daran, wenn du das nächste Mal mit der Bahn zur Uni fährst oder am Yoga-Kursus in der Uni-Sporthalle teilnimmst.