Am Samstag findet der Eurovision Song Contest (ganz hip auch ESC 2016 genannt) in Stockholm statt. Da du sicher Besseres zu tun hast und Deutschland ohnehin verliert, weil Politik, fiese Ostblock-Connections und so, haben wir in unsere ESC-Glaskugel geschaut und präsentieren dir schon jetzt alle Highlights!
Das beste Outfit
Zwar spielt unsere Jamie-Lee mit ihrer Krone aus Pokémon im Kampf um das beste Outfit ganz vorne mit, doch der Kroatin Nina Kraljić macht so schnell keiner etwas vor. Angefangen mit einem überdimensionierten Duschvorhang mit schwarz bemalten Klopapier-Rollen am Kragen verwandelt sich ihr Outfit (Trickkleid!!!) in ein Kleid, verziert mit zwei Vorhängen aus Alufolie und Stofftaschentüchern.
Die beste Emo-Nummer
Der Hintergrund des Textes ist ernst. Die Ukrainerin Jamala besingt in ihrem Song „1944“ die Verschleppung ihrer Großmutter sowie unzähliger anderer Krimtataren durch Josef Stalin während des Zweiten Weltkrieges. Doch die Message ihres Songs wäre sicher nicht wertloser gewesen, wenn Jamala darauf verzichtet hätte, den Song wie ein sterbender Schwan über die Bühne hinwegzuleiden.
Der Song, der 12 Punkte aus Litauen bekommt
„Heartbeat“ von Justs aus Lettland.
Der Sieger
Nachdem der Schwede Måns Zelmerlöw im vergangenen Jahr mit seiner Performance vor einer Videowand gewonnen hatte, dachte man sich in Russland: Das können wir auch, aber besser! So tanzt auch Sergey Lazarev vor einer Videowand, aber natürlich ist alles viel spektakulärer. Sicher auch deshalb, um von seiner 0815-Popnummer und einem besonders tiefgründigen Text abzulenken („Thunder and Lightning it’s getting exciting…“). Doch trotz alledem oder gerade deswegen sehen die Buchmacher den Russen mit Abstand auf Platz eins.
Der Service-Beitrag
Wer kennt das nicht: Du musst dringend zur Toilette, aber du willst auch nichts Wichtiges verpassen. Douwe Bob aus den Niederlanden scheint dieses Problem nur allzu vertraut zu sein. Deshalb unterbricht er seinen Song nach 2:17min für circa zehn Sekunden, um dir die Chance zu geben, dich bei einer Pinkel-Pause zu erleichtern oder dir ein neues Bier zu holen.
Der überraschendste Beitrag
Üblicherweise singen östlich der Oder-Neiße-Linie ausschließlich leicht bekleidete Blondinen ihre relativ einfach gestrickten Popnummern. Anders ist es dieses Jahr in Georgien. Nika Koscharow & Young Georgian Lolitaz überraschen mit einer Mischung aus Rock und Elektro, die man nicht beim ESC vermuten würde.
Der Song, der 12 Punkte aus Lettland bekommt
„I’ve Been Waiting for This Night“ von Donny Montell aus Litauen.
Der umwerfendste Auftritt
Ob Nebel, Feuer oder Windmaschine: Die für Armenien singende Iveta Mukuchyan zieht auf der Bühne alle Register, die die ESC-Trickkiste bereithält. Dass die junge Dame zusätzlich leicht bekleidet auftritt, um den Zuschauern etwas fürs Auge zu bieten, ist selbstverständlich. Dennoch darfst du ihr gerne die Daumen drücken: Denn Iveta lebt in Hamburg und nahm vor vier Jahren an „The Voice of Germany“ teil. Drückt man beide Augen zu, ist es, als hätte Deutschland eine zweite Teilnehmerin. Und eine davon wird doch wohl erfolgreich sein. Zumindest ein bisschen. Hoffentlich.
Die zeitloseste Nummer
Samras Song „Miracle“ kommt einem sofort bekannt vor. Kein Wunder, denn Beiträge mit diesem Schnittmuster gibt es bei jeder Ausgabe des ESC. Zwar werden die drei Akkorde immer wieder ein wenig anders abgemischt, aber im Kern bleibt es stets dieselbe belanglose Nummer. Damit wäre Samra sicher vor zehn Jahren ins Finale gekommen und würde es auch in zehn Jahren wieder schaffen. Zeitloser Schrott.
Die grosse Überraschung?
Die Buchmacher sehen Jamie-Lee weit hinten. Aber vielleicht kann das quirlige Manga-Girl mit ihrem Song „Ghost“ überraschen. Dass ihre Stimme das Potential dafür hat, hat sie nicht zuletzt bei „The Voice of Germany“ gezeigt.
Falls du jetzt doch neugierig geworden bist und sehen willst, ob unsere ESC-Glaskugel Recht hat, kannst du den Eurovision Song Contest am Samstag um 21 Uhr in der ARD verfolgen. Und wenn du Sorge vor Langeweile hast, dann versüße dir doch den Zirkus mit einem Trinkspiel: Einen Kurzen bei jeder eingesetzten Windmaschine oder immer dann, wenn zwölf Punkte in ein Nachbarland gehen (wobei, das könnte zu einer Alkoholvergiftung führen…) 😉