Vor einigen Wochen haben wir darüber berichtet, warum Lernen an Unis zukünftig wieder analoger wird. Aber sind deutsche Unis wirklich so zurückgeblieben? Nicht unbedingt, wie diese drei Beispiele beweisen.
Studienberatung per WhatsApp
Einige Universitäten wie z.B. Greifswald und Düsseldorf bieten ihren Studenten sowie Studieninteressierten die Möglichkeit, Fragen via WhatsApp an die Service-Teams der Unis schicken zu lassen. Egal, ob es sich dabei um allgemeine Fragen zu Studiengängen oder konkrete Anliegen zu Prüfungen und Co. handelt, die Mitarbeiter antworten schnell und bündig per Messenger. Ein weiterer Vorteil: Studis müssen nicht mehr die Homepages der Unis auf der Suche nach passenden Mailadresse durchforsten, sondern nur einmalig die Nummer für WhatsApp speichern.
Twittern in der Vorlesung
Seit 2012 greift ein Medienwissenschafts-Prof in Trier zu ungewöhnlichen Mitteln, um seine Studis zu integrieren. Wer Fragen, Kommentare und Anmerkungen hat, darf diese via Twitter verlautbaren. Im Gegensatz zu TV-Shows werden diese Tweets nicht von einer Moderatorin in willkürlicher Auswahl vorgelesen, sondern laufen während der Vorlesung ungefiltert über eine Twitter-Wall. An geeigneter Stelle werden die dort aufgeführten Fragen beantwortet und man geht auf die Kommentare ein. Auch wenn die Idee sicher den ein oder anderen zu Spaß-Tweets animiert, ist es eine gute Möglichkeit, Fragen einzubinden, besonders diejenigen, die als „dumm“ gelten.
Youtube statt Vorlesungen
Dass ein Anglistik-Prof in Marburg seine Vorlesungen auf Video aufzeichnet und über Youtube anbietet, ist im Vergleich zu seinen Kollegen sicher fortschrittlich, aber noch nichts Besonderes. Außergewöhnlich ist dagegen, dass er dennoch seine Studenten wöchentlich in den Vorlesungssaal rekrutiert. Nicht, um noch einmal alles persönlich vorzukauen, sondern um das Gelernte zu vertiefen und darüber zu diskutieren. Während sonst die meisten Studis mit der Nachbereitung des Vorlesungsstoffs allein gelassen werden, wird in Marburg der Spieß umgedreht. Vorlesung und ergänzende Materialien gibt es zeitsouverän online; wer jedoch noch offene Fragen hat oder das Gelernte wiederholen will, kann dies zusammen mit Prof, Tutoren und anderen Studenten im Hörsaal machen. So werden das digitale und analoge Lernen sinnvoll miteinander verstrickt.