Habt ihr euch im Laufe eures Studiums auch schon mal gefragt, wohin das alles führt und ob ihr überhaupt weitermachen sollt? Dann geht es euch genauso wie vielen anderen Studierenden in Deutschland. Ein Drittel aller Bachelorstudenten bricht Statistiken zufolge das Studium ab. Doch was sind die Gründe dafür? Eine Befragung der Universität Konstanz ermittelte folgende Hauptgründe für den Studienabbruch:
- zu viel Studien- und Prüfungsstoff
- zu hohe Studienanforderungen
- falsche Erwartungen in Bezug auf das Studium
- sowie der Wunsch nach praktischer Tätigkeit.
Laut Befragung planen viele der Studienabbrecher, eine Berufsausbildung aufzunehmen oder zu arbeiten. Denn obwohl Studenten einige Steuervorteile haben, ist es doch so, dass das Geld oft knapp ist, vor allem, wenn man keine staatlichen Subventionen oder finanzielle Unterstützung der Eltern erwarten kann. Wer zwei bis drei Nebenjobs hat, um die Miete zu zahlen, kann sich oftmals nicht richtig auf den Lehrstoff konzentrieren. So ist es für Studierende, die ohnehin mit dem Gedanken an einen Ausstieg spielen, oft nur ein kleiner Schritt zum Ausstieg.
Doch kann man sich einfach ohne abgeschlossenes Studium bei Unternehmen bewerben? Und wie verkauft man den Studienabbruch in seinem Lebenslauf?
Zu Punkt eins können wir schon einmal eine leichte Entwarnung geben: eine Umfrage des Bundesinstituts für Berufsbildung hat ergeben, dass viele Unternehmen ein abgebrochenes Studium nicht als kritisch ansehen und bereit sind, Studienaussteiger einzustellen. Knapp jeder dritte Ausbildungsbetrieb hat bereits Erfahrungen mit der Ausbildung von Studienabbrechern. Viele Betriebe sehen Studienabbrecher sogar als neue Zielgruppe. Zu beachten ist jedoch, dass in den meisten Fällen der Einstieg in die Unternehmen über eine Ausbildung oder Ähnliche Angebote (z.B. Volontariate oder Traineeships) erfolgt. Diese werden jedoch in der Regel vergütet, was schon mal eine finanzielle Entlastung ist.
Doch wie verkauft man seinen Studienabbruch im Lebenslauf? Experten raten, dies nicht zu verschleiern, aber auch nicht zu präsent aufzuführen.
Im Lebenslauf sollte das Studium also ganz normal aufgeführt werden, nur die obligatorische Abschlussnote fehlt.
Wenn der Studienabbruch beim Bewerbungsgespräch zur Sprache kommt, sollte man gute Gründe dafür aufführen. Dies kann z.B. der Wunsch nach praktischer Berufserfahrung sein oder falsche Vorstellungen, die man vor Beginn des Studiums hatte. Auch Personaler sind Menschen und haben Verständnis. „Keine Lust“ kommt als Begründung übrigens nicht besonders gut an, zumal dies auf die spätere Arbeitsmoral schließen lässt. 😉
Wird für die zu besetzende Stelle ausdrücklich ein abgeschlossenes Studium erwartet, sollte der Studienabbruch natürlich bereits im Bewerbungsanschreiben angesprochen werden. Hier kann man auch detaillierter beschreiben, weshalb man das Studium abgebrochen hat.
Kein Abschluss bedeutet aber nicht, dass man nichts kann! Daher solltet ihr eure Kenntnisse und Fähigkeiten, die ihr während des Studiums erlernt habt, herausstellen und dem potenziellen Arbeitgeber klarmachen, dass ihr diese Skills mitbringt. Für viele Personaler ist es wichtiger, dass Fähigkeiten und Persönlichkeit des Bewerbers zur Stelle und zum Team passt; ein Universitätsabschluss kann dies auch nicht unbedingt garantieren.
Ein abgebrochenes Studium ist also kein Weltuntergang, zumal immer mehr Unternehmen Studienaussteigern gegenüber offen sind. 🙂
Weitere Informationen:
Hier könnt ihr euch die komplette Befragung der Universität Konstanz herunterladen.
Hier gibt es eine Studie zur beruflichen Situation von Studienabbrechern kurz nach der Exmatrikulation.