Immer hört man von Horrorgeschichten wie dem einen Biologen, der seit zehn Jahren arbeitslos ist, oder vom Kunsthistoriker, der sich mit Gelegenheitsjobs durchschlagen muss. Wir erklären dir, was an diesen Storys über arbeitslose Akademiker dran ist und wie du ein solches Schicksal vermeiden kannst.
Die gute Nachricht vorweg: Ein Hochschulabschluss, unabhängig von der Fachrichtung, ist ein guter Schutz vor Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote unter Akademikern liegt mit 2,5 Prozent deutlich unter dem Wert für die gesamte Bevölkerung. Doch unter dieser geringen Zahl an arbeitslosen Akademikern verbirgt sich eine Art harter Kern, der trotz Master und Promotion keinen Job finden mag. So berichtete im vergangenen Jahr eine promovierte Historikern in der Taz von ihrer verzweifelten Suche nach einem Job, den sie trotz eines erfolgreichen Abschlusses und unzähliger Praktika nicht findet. Nicht selten mit der Begründung, dass sie überqualifiziert sei. Schicksal oder selbst schuld?
Sei nicht blauäugig
Die Wahl des Studienfachs hat ohne Zweifel Auswirkungen auf die Chance, später einen Beruf zu finden. Während Mediziner nahezu vollbeschäftigt sind, ist es für Historiker und Biologen auf dem Arbeitsmarkt schwerer. Sollte deshalb jeder BWL oder Medizin studieren? Besser nicht, denn wenn dir diese Fächer nicht liegen, wirst du dich kaum gegen die passionierten BWLer und Mediziner durchsetzen können und vermutlich auch wenig Freude am Job haben.
Um trotzdem später nicht arbeitslos zu werden, hilft es, nicht allzu blauäugig an dein Studium heranzugehen. Da beispielsweise Geistes- und Gesellschaftswissenschaftler selten explizit in Stellenausschreibungen gesucht werden, solltest du schon während Studiums an deinem Profil arbeiten, zum Beispiel durch Praktika. Das Stichwort dabei lautet jedoch: Weniger ist mehr. Einfach wahllos überall einmal hineinzuschnuppern, schreckt Arbeitgeber eher ab, da dein Profil dann sehr beliebig wirkt. Gerade dieser Fehler wird jedoch häufig aus der Panik heraus, arbeitslos zu werden oder zu bleiben, gemacht. Setze dich früh mit deinen Zielen auseinander und überlege, wie du sie am besten erreichen kannst. Dann fällt dir vielleicht schon auf, dass ein Praktikum im Entwicklungsdienst oder eine Promotion gar nicht notwendig ist.
Ausweg durch Weiterbildung?
Trotzdem lässt sich die Schuldfrage nicht immer pauschal beantworten. Selbst wenn du augenscheinlich alles richtig gemacht hast, kannst du durch den plötzlichen Verlust deines Jobs in den Teufelskreis der Arbeitslosigkeit geraten. Ein Schicksal, das viele wissenschaftliche Mitarbeiter an Universitäten ereilt. Und dann? In diesem Fall kann sich eine Weiterbildung lohnen. Dort kannst du dir Zusatzqualifikationen, beispielsweise im IT- oder kaufmännischen Bereich, aneignen, die dich gegenüber anderen Bewerbern hervorheben. Viele Weiterbildungsmöglichkeiten werden staatlich gefördert. Zudem bieten Jobcenter kostenlose Beratungen an, um zusammen mit dir den individuell besten Weg zu ermitteln.